Betriebs-Porträt

Naturland Hof Lenz

Naturland Hof Lenz
Albert Lenz
Kohlhunden 18
87616 Marktoberdorf

08342 41383
08342 41383

Wir betreiben ökologische Mutterkuhhaltung im Rahmen des VonHier-Programms der Feneberg Lebensmittel GmbH. Das Unternehmen kauft unsere rund ein Jahr alten Jungrinder und vermarktet ihr Fleisch unter dem Dach der regionalen Bio-Marke VonHier.

Sehen wo's herkommt

Landwirt auf Achse

Es ist gar nicht so einfach, mich zu erreichen, weil ich die meiste Zeit des Tages unterwegs bin. Mein Beruf als Bautechniker führt mich in die verschiedensten Ecken des Allgäus und darüber hinaus. Ich, Albert Lenz, berate unter anderem Bauherren, die sich eine Kleinkläranlage anschaffen oder Photovoltaik auf ihren Dächern installieren möchten.

Mindestens so sehr, wie ich das Herumkommen liebe, mag ich es, daheim zu sein und in der Landwirtschaft zu arbeiten. Unser Hof liegt am südlichen Ortsausgang von Kohlhunden, einem kleinen Weiler, der zu Marktoberdorf gehört. Dieser staatlich anerkannte Erholungsort ist Zentrum und Kreisstadt des Landkreises Ostallgäu im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben.

Hier, in der malerischen Landschaft des Voralpenlandes auf rund 780 Meter Höhe betreibe ich ökologische Mutterkuhhaltung im Nebenerwerb. Als Leiter eines Biobetriebs achte ich auf artgerechte Tierhaltung und die umweltfreundliche Bewirtschaftung des Hofes. Mit meinen rund ein Jahr alten Jungrindern nehme ich am VonHier-Programm der Feneberg Lebensmittel GmbH teil.

Geschichte mit Warteschleife

In den Beruf des Landwirtes bin ich direkt hineingewachsen, denn schon immer stand fest, dass ich den Hof eines Tages von meinen Eltern übernehmen würde. Meine beiden Schwestern haben sich nie so für die Landwirtschaft interessiert. Nach der Lehre wäre ich am liebsten umgehend in den Beruf eingestiegen, doch daheim war noch nicht an Generationswechsel zu denken.

Außerdem hatten wir unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft des Hofes. Der kleine Milchviehbetrieb mit 23 Milchkühen hätte wachsen müssen, damit er sich auch in Zeiten der Milchkontingentierung noch rechnete. Sogar eine Gesamtplanung gab es dafür bereits. Doch das Tempo, mit dem meine Eltern sie umsetzen wollten, war nicht das, in dem ich vorgegangen wäre.

Also habe ich mich ein wenig zurückgezogen, meinen Eltern aber weiter viel am Hof geholfen. Nach der Zweitlehre als Zimmerer habe ich zehn Jahre in diesem Beruf gearbeitet, später sogar noch ein zweijähriges Aufbaustudium der Hochbautechnik nachgelegt und dann Baustellen betreut: eine Zeit lang als technischer Betriebsleiter, seit 2000 als selbständiger Unternehmer.

Von Kanada nach Kohlhunden

1998 nach einem fast einjährigen Aufenthalt in Kanada, wo ich einfach aus Interesse einmal leben wollte, bin ich nach Hause zurückgekehrt und habe das Steuer am Hof übernommen. Endlich konnte ich meine eigenen Vorstellungen umsetzen! Noch 1999 habe ich auf Mutterkuhhaltung umstellt. Seit dem Jahr 2000 bin ich Vertragspartner der Firma Feneberg.

Seither wirtschaften wir nach Bio-Richtlinien, weil das VonHier-Programm diesen Standard fordert. Aber schon vorher hatte ich mit „Bio-Gedanken“ gespielt; es war diese Art des Wirtschaftens, die mich interessierte. Zum Beispiel hat mein Vater kaum gedüngt und ich konnte am Pflanzenbestand beobachten, dass auch ohne künstliches Düngen genügend Nahrung für die Tiere wächst.

Von unseren gut 13 Hektar Grünfläche können wir die rund 20 Kopf große Herde – 12 Mutterkühe mit ihrem Nachwuchs – gut versorgen und sogar noch Futter an andere Bio-Betriebe abgeben. Von Frühjahr bis Herbst weiden die Tiere im Freien, im Winter füttere ich Heu (den ersten Schnitt der Wiesen), Grummet (den zweiten und die folgenden Schnitte) und Silage.

Garantiert ökologisch erzeugte Produkte

Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Naturland Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Naturland Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer DE-BY-005-02811-A geführt wird.

Weitere Informationen:

Website des Naturland Verbandes

Sonnenbad im Schnee

Wenn das Wetter passt, verbringen die Rinder ihre Zeit im Freien. Durch eine Verbindung zwischen dem Stall und den Weideflächen können sie jederzeit aus- und eingehen. Für mich ist es immer ein Genuss, ihnen zuzusehen, wenn sie im Winter in den Schnee stapfen und ein Sonnenbad nehmen!

Damit sie sich auch im Stall gut fühlen, habe ich ihn als Laufstall mit geräumigen Liegeboxen und weicher Tiefstreu errichtet. Für den Neubau zwischen 1999 und 2000 habe ich Holz aus den hofeigenen Wäldern genutzt. Es sind insgesamt fünf Hektar, um deren Pflege und Bewirtschaftung wir uns kümmern, und so konnte ich über die Jahre viel Erfahrung in der Forstwirtschaft sammeln.

Während der Zeit des Stallbaus habe ich auch eine kleine Hecke gesetzt und eine kurze Allee gepflanzt. Sie bringen Schatten für das Vieh, bieten als Biotope Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen und passen einfach gut zum Hof – ganz so wie der kleine Obst- und Gemüsegarten, den meine Eltern einst angelegt haben.

Hobbies hier und irgendwo

Meine Freizeitinteressen gehen in die verschiedensten Richtungen. Manche sind dicht am Beruf: So halte ich engen Kontakt zu anderen Bio-Betrieben und wir pflegen einen regen Austausch. Wann immer ich ein Problem habe, weiß ich sofort, wo ich fragen kann. Umgekehrt haben sich viele Kollegen von mir Tipps in Sachen Photovoltaik geben lassen, denn das ist ja eines meiner Fachgebiete. Ich selbst habe natürlich auch Anlagen auf Stall und Haus.

Überhaupt mag ich es gern, wenn Gäste vorbeikommen. Da können mir Kinder ruhig Löcher in den Bauch fragen und ich erkläre ihnen dann, was die Besonderheiten eines Bio-Bauernhofs sind. Mit Erklären hat auch mein Ehrenamt zu tun: Ich engagiere mich im Vorstand der Jagdgenossenschaft, die sich als Vermittlerin zwischen Grundstücksbesitzern und Jägern versteht.

Und dann habe ich noch ein besonderes Hobby, das mich aller zwei Jahre weit weg führt. Mit einem festen Freundeskreis machen wir Segelurlaube auf den Meeren der Welt. Dabei faszinieren mich nicht nur das Leben auf dem Boot und die Weite von Himmel und Wasser, sondern wir lernen Land und Leute – je nachdem wo wir anlegen – von einer Seite kennen, die ein Durchschnittstourist nie zu sehen bekommt. Es sind einmalig schöne Erinnerungen, die ich von diesen Reisen heimnehme.