Bioland-Hof Braun
Bioland-Hof Braun
Gabriele und Max Braun
Brunnenhof 1
86514 Ustersbach
08236 5252
Max Braun hat 1995 seinen Betrieb auf Öko-Landbau umgestellt und erzeugt Bio-Getreide.
Sehen wo's herkommt
Öko-Landbau für Hartnäckige
Wenn wir Schwaben nicht so unnachgiebig wären, sähe mein Betrieb heute ganz anders aus. Denn eigentlich eignet sich unser Flecken Land am Nordrand der Reischenau eher zur Viehhaltung als für den Ackerbau. Ein Grund dafür ist die unterschiedliche Beschaffenheit der Böden hier im schwäbischen Ustersbach, im Naturpark "Augsburg Westliche Wälder".
Trotz der ungünstigen Voraussetzungen haben meine Frau Gabriele und ich, Max Braun, uns für den Ackerbau entschieden, wahrscheinlich weil wir – typisch Schwaben – Menschen sind, die nicht aufgeben, die Problemen auf den Grund gehen und Dinge so lange hinterfragen, bis eine Lösung gefunden ist. Als wir 1978 den Hof von meinen Eltern übernommen haben, stellten wir ihn zunächst vom Milchvieh auf die Bullenmast, später auf den Ackerbau um.
Zum Öko-Landbau kamen wir vor allem durch Gabriele, die schon seit den 1970er-Jahren von dessen Methoden überzeugt ist. Als wir Mitte der 1990er-Jahre mit Betrieb und Hof umziehen mussten, nutzten wir die Gelegenheit und realisierten die ökologische Landwirtschaft. Seither achten wir auf die umweltfreundliche Bewirtschaftung unserer Flächen und es ist uns wichtig, damit einen kleinen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung zu leisten.
Vom Kunststück mit der Fruchtfolge
Der Hofumzug war damals nötig geworden, weil unser Betrieb mitten im Ort lag und keinen Platz mehr hatte, sich zu entwickeln. Deshalb sind wir auf größere Flächen am Ortsrand ausgesiedelt – was für meine Frau der Grund war, hartnäckig zu fordern: "Jetzt packen wir's!". Und so gehören wir seit 1995 zu den Bioland-Betrieben.
Da wir nicht künstlich düngen und keine Tiere halten, deren Mist oder Gülle wir auf die Äcker aufbringen könnten, ist es schwierig, die nötige Fruchtbarkeit in die Böden zu bringen. Das gelingt am ehesten über eine ausgeklügelte Fruchtfolge: Zum Beispiel wachsen auf je einem Fünftel unserer Felder Kleegras und Soja, die Stickstoff in die Erde bringen.
Darauf folgt unter anderem Backgetreide und danach eine Zwischenfrucht, die den Boden erneut mit Nährstoffen versorgt. So wechseln Kleegras, Weizen, Roggen, Soja, Ackerbohnen, Hafer und Dinkel einander ab. Hier gilt es, das ideale Zusammenspiel zu finden; vor allem, wenn in kalten Jahren die Bodenlebewesen erst spät mit ihrem Tun beginnen. Da in solchen Zeiten die Erträge zurückgehen, tüftele ich viel, um einen neuen, besseren Weg zu finden.
Wo Beruf und Berufung zusammenlaufen
Meine Ausbildung an der Fachakademie für Landbau und die Fortbildung zum Landwirtschaftsmeister geben mir allerhand Rüstzeug, um dabei auf Lösungen zu kommen. Gabriele kann mich gut unterstützen, denn sie arbeitet als Fachlehrerin und Beraterin am hiesigen Amt für Landwirtschaft.
Ein ganz neues Steckenpferd für uns ist die Sojabohne, die eigentlich in unseren Breiten nicht angebaut wird. Bio-Soja ist gefragt, doch ihre Kultivierung hier in Süddeutschland steckt noch in den Kinderschuhen. Da sind wieder einmal Unnachgiebigkeit und Aufgeschlossenheit gefragt: für uns eine willkommene neue Herausforderung.
Obwohl es nicht immer leicht ist, lieben wir beide die Arbeit am Hof. Vor allem war es dadurch möglich, dass immer jemand daheim war, wenn unsere Kinder aus der Schule kamen. Heute sind die drei flügge und gehen ihre eigenen Wege. Da meine Familie aber seit 1780 am Hof ist, hoffe ich, dass einer von ihnen eines Tages doch dieses Erbe übernimmt.
Garantiert ökologisch erzeugte Produkte
Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Bioland-Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Bioland-Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer D-BY-006-40893-A geführt wird.
Weitere Informationen:
Naturschutz vor der Haustür
Von unseren 36 Hektar Land bewirtschafte ich auch rund sechs Hektar als Grünland und gewinne so Heu für Pferdehalter und Öko-Betriebe. Drei Hektar davon stehen unter Vertragsnaturschutz: Sie werden nur einmal im Jahr gemäht, damit sich dort in Ruhe Vögel ansiedeln können; vor allem die gefährdeten Wiesenbrüter. Außerdem stellen sich mit den Jahren der Pflege wieder die ursprünglichen Pflanzen der Feuchtwiesen ein, wie Ried- und Sauergräser.
Daneben kümmere ich mich um eine Streubostwiese, die schon mein Großvater angelegt hat und wo gleichsam alte und junge Obstbäume wachsen. Sie bietet vielen Tieren einen Schutzraum und wir gewinnen hier Früchte zum Saftmachen. Was wir sonst an Vitaminen brauchen, decken wir gern mit Gemüse und Salaten aus unserem Bauerngarten ab. Wir haben ihn "klassisch" angelegt; ein bisschen wie die Gärten, die einst zu jedem Bauernhof gehörten.
Das benötigte Wasser sammeln wir nicht nur in der Regentonne, sondern mit einer Regenwasserzisterne, wodurch wir auch fürs Wohnhaus Nutzwasser gewinnen. Nicht zuletzt bewirtschaften wir sechs Hektar Wald und nehmen sein Holz zum Heizen und Bauen. Unter anderem betreiben wir eine Hackschnitzelanlage, die unser Haus und noch zwei weitere Häuser am Ort komplett mit Wärme versorgt. Eine Solar- und eine Photovoltaikanlage machen unser persönliches "Erneuerbare-Energien-Programm" komplett.
Aufgeschlossen sein ist wichtig
Als jemand, der die Dinge gern hinterfragt, engagiere ich mich auch im Verband. Derzeit vertrete ich als Bundesdelegierter beim Biolandverband nicht nur die Interessen meiner Regionalgruppe, sondern ich beteilige mich auch an den Entscheidungen zu den Verbandsrichtlinien. Schon seit 2000 übe ich diese Aufgabe aus. Es macht mir immer wieder Spaß, auf Neues zuzugehen und mich mit den Dingen auseinanderzusetzen.
Hier wächst Bio-Getreide
Wir betreiben ökologischen Ackerbau und erzeugen Getreide sowie Futterpflanzen. Mit einem Großteil des Getreides nehmen wir am VonHier-Programm der Feneberg Lebensmittel GmbH teil.