Betriebs-Porträt

Bioland-Hof Baumgärtner

Bioland-Hof Baumgärtner
Werner Baumgärtner
Goppertshofen 2
88353 Kißlegg

07563 92052

Heidi und Werner Baumgärtner bewirtschaften einen Milchviehbetrieb im Allgäu.

Sehen wo's herkommt

Wo Kühe auf die Wandrer schauen

Wer bei uns vorbeikommt, kann „Bio“ quasi auf Augenhöhe erleben! Denn die gesamte Längsseite unseres Stalles grenzt an die Ortsstraße, wo jeder entlangläuft, der durch Goppertshofen geht. Wenn die Kühe da sind und die Fensterfront offensteht, schauen sie neugierig hinab auf die etwas tiefer liegende Straße – und mindestens genauso neugierig schauen die Passanten zu ihnen hinauf!

Unser Hof liegt idyllisch an einer Strecke, die bei vielen Wanderern beliebt ist. Oft kommen sie von der nahe gelegenen Gemeinde Kisslegg und steuern den Argensee, den Wuhrmühleweiher oder den Roten Weiher an. Dabei gehen sie direkt am Hof vorbei, denn er liegt an der Strecke. Von uns aus öffnet sich der Blick auf das Grün der Allgäuer Landschaft, die verträumt wirkenden Gewässer und das Alpenpanorama. Hier betreibe ich, Werner Baumgärtner, gemeinsam mit meiner Frau Heidi ökologische Landwirtschaft.

Den Hof habe ich 1992 von meinen Eltern Georg und Anneliese übernommen und 1994 als Öko-Betrieb zertifizieren lassen. Damals wie heute betreibe ich ihn als Milchviehbetrieb. Mittlerweile wächst schon die nächste Generation Baumgärtner heran: Vielleicht können wir eines Tages auch bei unseren Kindern das Interesse für die Landwirtschaft wecken.

Ich musste eine Nische finden

Für mich ist der Hof ein Nebenerwerbsbetrieb und das erlaubt mir, parallel dazu einen Zweitberuf im Maschinenbau auszuüben. Vor diesem Hintergrund fällten wir seinerzeit auch die Entscheidung für den Öko-Landbau. Der Hof brachte schon immer nur ein Nebeneinkommen und eignet sich nicht als Leistungsbetrieb im Vollerwerb. Deshalb stand für mich fest: Ich muss eine Nische finden und am besten auf Qualität statt auf Quantität setzen. Genau diese Nische habe ich im Bio-Bereich erkannt und den Hof entsprechend umgestaltet.

Die artgerechte Haltung unserer Tiere hat für uns Priorität: So verbringen sie die warme Jahreszeit meistens im Freien und im Winter kommen sie in einem geräumigen Laufstall unter, wo sie – wie der Name schon sagt – nach Belieben frei umherlaufen können. Das bedeutet für ihr Futter, dass sie im Sommer ganz frisches Gras und Kräuter von den Weiden bekommen und im Winter gibt es all das, was wir von unseren Flächen ernten. So erhalten die Kühe dann Heu (der erste Schnitt der Wiesen), Öhmd (der zweite und die weiteren Schnitte) und Graspellets. Außerdem fügen wir dem Futter ein wenig Bio-Getreide zur Ergänzung bei.

Insgesamt bewirtschaften wir 19 Hektar Grünland und halten 30 Milchkühe. Das bedeutet, wir können am Hof die für den Öko-Landbau so wichtigen Kreisläufe gewährleisten: Wir versorgen unsere Rinder mit der Nahrung, die unsere Wiesen abwerfen, und wir bringen nur das an Mist und Gülle aus, was die Tiere hergeben und die Flächen nicht belastet.

Wenn's dem Tier gut geht...

Die Umstellung auf „Bio“ bedeutet für mich nicht nur eine wirtschaftliche Nische, sondern auch ein Umschalten im Kopf. Vor allem beobachte ich meine Tiere und Böden viel genauer als früher. Hat es zum Beispiel länger geregnet, warte ich mit dem Weidegang so lange, bis die Wiesen nicht mehr aufgeweicht sind und die Grasnarbe durch Tritte verletzt werden könnte. Ebenso fahre ich Mist und Gülle nur aus, wenn der Boden aufnahmefähig, also nicht vom Regenwasser gesättigt ist.

Um die Böden weiter zu verbessern, setze ich Urgesteinsmehl ein: zerriebenes Vulkangestein, das viele Mineralien und andere wichtige Elemente enthält. Es fördert vor allem das Wachstum von Klee, der als Stickstoffbinder ungeheuer wichtig ist: Natürlicher Stickstoff, den der Klee in den Boden bringt, ist für uns Öko-Landwirte ein bedeutender Dünger.

Die Tiere genauer zu beobachten bedeutet auch, dass ich meinen Kühen oft schon am Fell ansehe, ob sich eine Krankheit anbahnt; es wird dann struppig. In diesem Fall greife ich, meist noch bevor es ernst wird, zu homöopathischen Arzneimitteln. Unterm Strich gilt: Wenn's dem Tier gut geht, geht’s uns Menschen auch gut. Das heißt, je weniger Fehler ich in der Haltung mache, desto wohler fühlen sich die Kühe und desto besser fallen die Milcherträge aus.

Garantiert ökologisch erzeugte Produkte

Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Bioland-Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Bioland-Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer D-BW-006-13581-AD geführt wird.

Weitere Informationen:

Website des Bioland-Verbandes

Im Einsatz für die Artenvielfalt

Wir achten nicht nur im Umgang mit Tier und Wiese auf die Umwelt, sondern sorgen uns auch um den Erhalt zweier natürlicher Biotope auf unserem Anwesen. Das erste ist eine Streuwiese: Die Ufergebiete des Roten Weihers sind sehr feucht und bieten deshalb vielen, auch seltenen Pflanzen und Tieren eine Heimat. Wir mähen sie nur einmal im Jahr, um diese Artenvielfalt nicht zu gefährden. Dabei gewinnen wir Einstreu, mit der im Stall die Liegeboxen „ausgepolstert“ werden.

Außerdem pflegen wir eine Streuobstwiese. Ihre 15 Bäume wachsen hochstämmig, so dass sich eine doppelte Nutzung der Fläche ergibt: Während unten die Kühe weiden können, gedeihen an den Baumkronen herrlich aromatische Früchte. Die Äpfel, Birnen und Zwetschgen gehören vorwiegend alten Sorten an und wir verzehren sie als Frischobst oder gewinnen leckeren Saft daraus.

Daneben gehen wir mit unserem Wasser sehr sorgsam um, denn der Hof ist nicht an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen. Zum Glück entspringen hier vier Quellen von bester Qualität, deren erfrischendes Nass sich sogar als Trinkwasser eignet. Damit wir es ohne Verschmutzung an den Boden zurückgeben können, haben wir eine Pflanzenkläranlage errichtet.

Eine Lösung zum Vorzeigen

Daneben pflegen wir noch einen kleinen Wald. Er steht zwar nicht unter Schutz, doch wir nutzen ihn ebenso im Sinne der Umwelt und gewinnen daraus Heizmaterial für das Haus. Auch erzeugen wir Energie mit einer Fotovoltaik- und einer Solaranlage sowie per Wärmerückgewinnung. – Dieses Prinzip bedeutet, dass wir jene Energie „auffangen“, die beim Kühlen der Milch freigesetzt wird. Sie kommt dann zum Einsatz, wenn heißes Wasser zum Reinigen der Melkanlage gebraucht wird.

Der Stall war übrigens ein „klassischer“ Anbindestall, bevor wir ihn modernisiert und zum Laufstall umgebaut haben; ein Umbau, der uns so gut und vor allem kostengünstig gelungen ist, dass noch heute mehrere Gruppen im Jahr vorbeikommen, um diese praktische Lösung zu besichtigen. Was als letztes am Hofbild fehlt ist ein Blick auf unsere Hobbys. Wir haben uns beide der Musik verschrieben: Während Heidi im Kirchenchor singt, spiele ich seit 1980 Trompete im hiesigen Musikverein.

Bio vor Ort

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