Betriebs-Porträt

Bioland-Hof Nägele

Bioland-Hof Nägele
Brigitte Nägele
Kirchplatz 7
88239 Wangen

07522 8339

Brigitte Nägele führt ihren Milchviehbetrieb nach Bioland-Richtlinien.

Sehen wo's herkommt

Wir haben uns nach und nach zum Öko-Hof entwickelt

Unser Hof liegt in Deuchelried, einem malerisch schönen Ort im Allgäu, der zur Stadt Wangen gehört. Die Gegend ist ruhig und wirkt wie ein Puzzle-Spiel aus Wiesen, Wäldern und kleinen Weilern. Zwischendurch ragt hier und da ein Kirchturm empor – wie der von Sankt Petrus bei uns vorm Haus. In den schneefreien Monaten sind auf etlichen Weiden Kühe zu sehen. Sie gehören einfach zum Bild der Landschaft, denn viele Landwirte bei uns betreiben Milchviehhaltung. Das ist auch hier am Hof so: Ich, Brigitte Nägele, halte 22 Milchkühe und um die zehn Jungtiere.

Schon vor vielen Jahren war für meinen Mann Adalbert und mich klar, den Hof nicht zu vergrößern; wir wollten keine intensive Landwirtschaft. So haben wir Stück für Stück auf Öko-Landbau umgestellt. Wir waren davon überzeugt, dass dies eine interessante Alternative ist. Statt hochgezüchteter Leistungsrassen entschieden wir uns für gutmütiges, robustes Braun- und Fleckvieh. Unsere Kühe dürfen sogar ihre Hörner behalten: Mein Mann hatte einmal gelesen, dass sie die "Antennen zum Kosmos" sein sollen – und die schneidet man doch nicht einfach ab, oder? Auch bei der Haltung, beim Futter und der Behandlung unserer Flächen zeigte sich, dass der nachhaltige Weg unserer ist. So hielt die ökologische Landwirtschaft hier auf dem Hof schleichend Einzug und der Verbandsbeitritt 2007 war nur noch ein formeller Schritt.

Zum Glück auf zwei Gleisen gefahren

Adalbert ist am Hof aufgewachsen und als ältester Sohn hat er schon früh mitgeholfen. Er machte seine Landwirtschaftslehre, um später einmal den Betrieb übernehmen zu können. 1990 haben wir geheiratet und ich zog nach Deuchelried auf den Hof. Ich komme zwar nicht direkt aus der Landwirtschaft, bin jedoch von Kindesbeinen an durch die Mithilfe auf dem Hof meines Onkels damit vertraut. In den ersten Jahren haben wir die Arbeit gemeinsam gestemmt, aber meinen Beruf als Bankkauffrau gab ich trotz der Doppelbelastung nicht gleich auf. Beides hat mir Spaß gemacht: die Landwirtschaft und die Arbeit in der Bank. Als 2001 unsere Tochter zur Welt kam, entschied ich mich, zu Hause bei Mann, Kind und Hof zu bleiben.

Im Jahr 2004, zur Geburt unserer zweiten Tochter, war ich längst in alles hineingewachsen. Als Adalbert 2005 unheilbar erkrankte, erschien mein Weg weg von der Bank hin zur Landwirtschaft in einem anderen Licht: Der Hof gab mir die Möglichkeit, ganz für meine Familie da zu sein. 2007 verstarb mein Mann und ich entschloss mich, den Hof weiterzuführen, damit die beiden Mädchen wenigstens die Mama zu Hause haben. Da kamen mir natürlich mein Wissen und die Erfahrung als Bänkerin zugute, so dass ich das ganze organisatorische und bürokratische Drumherum alleine meistern konnte. Als Bäuerin wusste ich, was am Hof zu tun war. In dieser schweren Zeit bekam ich viel Unterstützung von der Dorfgemeinschaft; die Nachbarn waren und sind für uns da und packen oft mit an.

So leben unsere Rinder

Damit ich die Arbeit gut bewältigen kann und mir möglichst viel Zeit für die Mädels bleibt, habe ich ein paar Arbeitsabläufe anders organisiert. So sind die Kühe vom Frühjahr bis zum späten Herbst den ganzen Tag auf der Weide. Dabei hat sich für mich die Kurzrasenweide bewährt. Das heißt, ich erweitere die Weide nicht Stück für Stück, sondern lasse den Kühen ein fixes Areal, das sie komplett abgrasen, bevor es zum nächsten geht. So gibt es keinen Konkurrenzkampf um die besten Kräuter, und die Tiere trotten morgens gemächlich aus dem Stall. Am Abend kommen sie satt zurück und bekommen noch etwas Heu, Bio-Weizen und Grünmehlpellets. Da die Gräser bei Weidebeginn erst zirka zehn Zentimeter hoch sind und die ganze Weidesaison auf dieser Höhe gehalten werden, fressen die Kühe die Wiesen gleichmäßig ab. Deshalb ist auch kein Abmähen der Weiden notwendig, was wiederum Zeit und Geld spart. Auch die Grasnarbe ist dichter geworden.

Die Flächen, auf denen die Tiere nicht weiden, nutze ich zur Futtererzeugung. Hier gewinne ich Heu (so heißt der erste Schnitt der Wiesen), Öhmd (so heißen der zweite und die folgenden Schnitte) sowie Grünmehlpellets (das ist getrocknetes, zerkleinertes und zu Pellets gepresstes Gras).

Garantiert ökologisch erzeugte Produkte

Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Bioland- Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Bioland-Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer D-BW-022-01979-AD geführt wird.

Weitere Informationen:

Website des Bioland-Verbandes

Meine kleinen Biotope

Zu unseren rund 20 Hektar Grünfläche gehören zwei schützenswerte Biotope: eine Streuwiese und eine Streuobstwiese. Die Streuwiese dient der Erzeugung von Einstreu. Weil ihr Untergrund feucht ist, wachsen darauf Pflanzen, die die Nässe gut aufnehmen. Diese Eigenschaft hat sich in unserem Stall gut bewährt. Die Wiesen werden nicht gedüngt und erst ab September gemäht. So gewinne ich nicht nur gute Einstreu, sondern erhalte einen Wiesentyp, den es heutzutage immer seltener gibt.

Genauso verhält es sich mit der Streuobstwiese. Im Gegensatz zu den gängigen Obstplantagen wachsen hier die Obstbäume hochstämmig und darunter steht eine Wiese, auf der die Rinder weiden können. Um die 30 Bäume, viele verschiedene Sorten, alte und junge, gehören zur Wiese und bilden ihre eigene kleine Welt.

Energiefragen und Hobbys

Zum Hof gehören noch drei Hektar Wald. Daraus gewinne ich etwas Nutzholz für den Verkauf, doch vor allem Brennholz für unsere Heizung, denn das ganze Haus wird mit Holz befeuert. Ebenso nutze ich die Sonne als alternative Energiequelle und erzeuge warmes Wasser mithilfe einer Solaranlage. Im Stall verwende ich zusätzlich die Wärme, die bei der Milchkühlung anfällt. Mit ihr wird das Wasser erhitzt, das für die Reinigung der Milchkammer gebraucht wird: Durch das Verfahren der Heißwasserreinigung wird jegliches Spülmittel überflüssig, was wiederum die Umwelt schont.

Bei all dem bleibt leider nicht viel Zeit für Hobbys, aber ich pflege einen kleinen Garten am Haus mit Dahlien, Gemüse und Johannisbeeren. Sooft es geht, bringe ich mich im Dorf ein, helfe hier und dort oder übernehme kleinere Aufgaben. Das macht mir einfach Spaß.

Allgäuer Bio-Milch für Milchprodukte "mit Gesicht"

Ich betreibe ökologische Milchviehhaltung und liefere die Milch an die Zurwies Frische GmbH. Sie fertigt daraus feine Milchprodukte, die in den Feneberg-Filialen im Allgäu unter der regionalen Bio-Marke VonHier angeboten werden.

Bio vor Ort

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