Bioland-Hof Gleich

Wenn Carola Gleich heute auf ihren Hof im Naturpark Augsburg Westliche Wälder blickt, erfüllt sie ein Gefühl der Zufriedenheit: „Es ist alles stimmig“, sagt die junge Bäuerin und lächelt. Auf dem Betrieb hat sich in den letzten Jahren viel getan. Es begann damit, dass Carola Gleich als jüngste von vier Schwestern Interesse bekundete, die Landwirtschaft ihrer Eltern Manfred und Maria Gleich weiterführen zu wollen. Damals hielt die Familie noch Milchvieh und arbeitete konventionell. Weil Carola Gleich als berufstätige Frau aber die Arbeit auf dem Hof auch allein bewältigen können wollte, musste eine neue Lösung her.

Gemeinsam entschied man sich, die Kühe abzuschaffen und auf Hähnchenmast umzustellen. Heute wuseln 2300 Hähnchen im ehemaligen Jungviehstall umher und auf den früheren Weiden wachsen Getreide, Leindotter, Sonnenblumen und Mais. Das sensible Gleichgewicht der geschützten Landschaft wird nicht gestört, denn Carola Gleich hat mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Eltern den Betrieb, den sie seit 2013 in eigener Regie führt, auf ökologischen Landbau umgestellt. Die Hähnchen leben etwa neun Wochen auf dem Hof, dann werden sie geschlachtet. Im Stall haben sie viel Platz, können umherlaufen, scharren und ruhen. Außerdem bietet ein großer Wintergarten bei jeder Witterung Auslauf an die frische Luft und in die Sonne. Die Hähnchen können sogar auf eine Wiese und dort nach Herzenslust scharren und picken.

Manfred und Maria Gleich packen nach wie vor gerne mit an. Sie sind stolz darauf, dass ihre jüngste Tochter die Tradition weiterführt, denn die Familie betreibt die Landwirtschaft schon seit über 100 Jahren. Mit dem neuen Weg sind alle zufrieden: „Wir machen's gern", betont der Manfred Gleich. In den heißen Phasen, also wenn die Masthähnchen ausgestallt werden, helfen sogar einige Leute aus dem Dorf mit. Über diesen Zusammenhalt freut sich Carola Gleich: „Das ist ein eingespieltes Team, dem die Arbeit Spaß macht. Danach gibt es immer noch eine Brotzeit für alle. Mit dieser Unterstützung ist das alles machbar und mit meiner Berufstätigkeit vereinbar.“

In ihrem Haupterwerb arbeitet Carola Gleich in einer Firma, die Vogelfutter vertreibt.  Praktischerweise brummt hier vor allem im Winter das Geschäft, wenn es auf dem Hof eher ruhig ist und auf den Äckern nichts getan werden muss. Dafür kann die Nebenerwerbsbäuerin im Sommer in der Landwirtschaft richtig Gas geben, weil es da im Büro ruhig zugeht. „Das ergänzt sich sehr gut“, sagt die junge Frau aus einem 50-Einwohner-Dorf lachend. Gelernt hat sie übrigens den Beruf der Gärtnerin. Und auch das kommt ihr heute zugute: Nachdem die Umstellung auf die Hähnchenmast gut funktioniert hatte, kam Schritt für Schritt der Ackerbau hinzu. „Ich habe mich langsam ran getastet und erst einmal mit einfachen Kulturen wie Dinkel gearbeitet“, erzählt Carola Gleich. Nach und nach kamen dann weitere Pflanzen hinzu, wie zum Beispiel Leindotter und Sonnenblumen.

Umweltschutz wird in der Familie Gleich von je her groß geschrieben. Rund um den Hof bestehen freiwachsende Wildgehölze, große einheimische Bäume, Kräuterspirale, Trockenmauern jahrelang gelagertes Brennholz, was Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere bietet.

Zusammen mit ihrem Vater pflegt Carola Gleich eine über 80 Meter lange Naturschutzhecke bestehend aus Wildfrüchten, Wildrosen, Eberesche, Schneeball, die sie vor 20 Jahre angepflanzt hatte. Auch gibt es ein paar Obstbäume, die einerseits Unterschlupf für Vögel und Insekten bedeuten, andererseits natürlich Obstlieferant für die Familie sind.

Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch der Bioland-Hof von der Gleichs mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Bioland-Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer D-BY-006-45017-A geführt wird.