Betriebs-Porträt

Bioland-Hof Striebel

Bioland-Hof Striebel
Gerhard Striebel
Michelberg 5
88339 Bad Waldsee

Von den Streuobstwiesen der Familie Striebel kommen Bio-Äpfel "mit Gesicht".

Sehen wo's herkommt

Wo Äpfel noch wie früher wachsen

Bei uns auf dem Michelberg in der Nähe von Bad Waldsee geht es ruhig zu: Wir haben nur drei Nachbarn und alle arbeiten wie wir als Landwirte. Unseren Betrieb habe ich, Gerhard Striebel, 1989 von meinem Vater übernommen und stellte mich damit in eine lange Reihe von Vorfahren, die auch Landwirtschaft betrieben. Obwohl es nicht immer einfach war: Als mein Urgroßvater die Hofstelle kaufte, hat der damalige Verwalter sie angezündet und bis auf die Grundmauern abgebrannt. Zum Glück gelang der Neuanfang, und seither gibt es am Hof Milchvieh und Obst.

Die meisten unserer über 80 Obstbäume hat einst mein Opa gepflanzt, das heißt, manche sind fast 100 Jahre alt. Sie stehen in weitem Abstand auf den Wiesen und wachsen wie normale Bäume, sie werden also kaum geschnitten oder gar mit chemisch-synthetischen Pflanzenbehandlungs- oder Düngemitteln auf Leistung getrimmt. Oft weiden die Kühe im Schatten der Kronen. Zum Teil mähen wir das Gras aber auch mit Maschinen, um gutes Futter für die Tiere zu bekommen. Viel Arbeit macht so eine Streuobstwiese eigentlich nicht; meine Frau Christiane und ich, wir nehmen's wie es kommt.

Erntezeit heißt Rückensport

Die Region Bodensee-Oberschwaben ist für ihr relativ freundliches Klima bekannt und viele Bauern der Gegend haben Obstgärten. Da wir auf 600 Metern Höhe leben, wachsen bei uns vor allem robuste und saftige Sorten wie der Bohnapfel und Taffet-Äpfel, Brettacher, Booskop sowie Jakob Lebel. Wenn im Herbst die Ernte ansteht, ist viel Handarbeit gefragt. Denn wie der Name "Streuobstwiese" schon verrät, müssen wir die Äpfel von Hand einsammeln. Das Auflesen ist unser Fitnessprogramm. Wie gut, dass mein Vater und meine Schwester uns dabei helfen.

Während der Erntezeit von Mitte September bis Ende November gehen wir aller 14 Tage über die Wiesen und lesen für ein bis zwei Tage am Stück das heruntergefallene Obst auf. Dadurch kommt immer in etwa die Menge zusammen, für die sich der Transport auch lohnt. Die meisten Früchte bringe ich in eine Mosterei hier in der Nähe, die daraus Bio-Fruchtsaft herstellt, ein wenig behalten wir für uns und etwas geht an einen benachbarten Gasthof, der seine Gäste mit selbst gemachtem Saft verwöhnt.

Unsere Kühe halten wir artgerecht

Wenn die späten Nächte im Herbst kalt werden oder gar der erste Schnee fällt, das macht den Äpfeln nichts aus. Nur für uns bedeutet das mitunter klamme Finger und eine etwas längere Sammelzeit, weil wir das Obst unterm Schnee erst finden müssen. Doch wir machen die Arbeit gern. Durch sie sind wir sozusagen auch zum Öko-Landbau gekommen: Mitte der 1990er-Jahre traten wir mit unseren Streuobstwiesen dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bei und dann war der Schritt zum Bioland-Verband 2003 kein großer mehr.

Pflanzenschutz und Leistungssteigerung, wie sie in der konventionellen Landwirtschaft üblich sind, waren nie unser Ding. Deshalb orientierten wir uns eher an der extensiven, statt der intensiven Wirtschaftsweise. Als wir in den Neunzigern noch Flächen für den Hof pachten konnten, erreichten wir eine Hektarzahl, mit der wir in den ökologischen Landbau starten konnten. Wer ökologisch arbeitet, darf nämlich nur so viele Tiere halten, dass die Umwelt nicht belastet wird. Das bedeutet zum Beispiel, dass unsere Kühe fast ausschließlich am Hof erzeugtes Futter erhalten, und das, was sie an Mist und Gülle wieder ausscheiden, bringe ich auf unseren Flächen als natürlichen Dünger aus, ohne dabei dem Boden zu schaden.

Wir arbeiten also wie viele Öko-Kollegen nach dem Prinzip des geschlossenen Betriebskreislaufs. Das gelingt uns sogar bei der Einstreu im Stall. Wir brauchen dafür kaum zugekauftes Stroh, weil wir hier in Bad Waldsee eine rund drei Hektar große Streuwiese pflegen. Sie wächst auf einem relativ feuchten Untergrund, so dass sich auf ihr eine außergewöhnliche Flora und Fauna entwickelt hat. Um diese Vielfalt nicht zu gefährden, stehen die Flächen unter Schutz und dürfen nur ein Mal im Jahr gemäht werden. Diese Mahd ergibt eine bequeme und besonders saugstarke Unterlage für die Tiere im Stall.

Vor allem im Winter ist die Einstreu wichtig, denn die warmen Monate verbringen unsere Rinder ohnehin im Freien und genießen die Sonne sowie das frische Gras. Die 35 Milchkühe leben rundum artgerecht, sie dürfen sogar ihre Hörner tragen. Als Futter erhalten sie frisches und getrocknetes Gras von unserem Hof: Auf den 35 Hektar Land wächst genug, dass wir sie davon versorgen können. Nur etwas Bio-Getreide zur Stärkung kaufen wir bei ökologisch arbeitenden Kollegen in der Region hinzu.

Garantiert ökologisch erzeugte Produkte

Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Bioland-Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Bioland-Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer DE-BW-006-10024-AD geführt wird.

Weitere Informationen:

Website des Bioland-Verbandes

Weiher, Wald und weitere Arbeit

Zu unserem Hof gehört auch ein kleiner Weiher, der als Naturdenkmal unter besonderem Schutz steht. Außerdem besitzen wir einen guten Hektar Wald, der uns das Holz zum Heizen liefert. Um das Brauchwasser zu wärmen, nutzen wir übrigens die Energie, die beim Kühlen der Milch anfällt. So schließen wir wieder einen Kreislauf. Abgesehen von all dem erzeugen wir selbst auch Strom, doch den Ertrag unserer Fotovoltaikanlage speisen wir ins öffentliche Netz ein.

Während meine Frau Christiane komplett hier am Hof eingespannt ist, unterhalte ich nebenher einen Lohnbetrieb und führe Arbeiten in der Landschaftspflege und Tierfütterung aus. Ehrenamtlich engagiere ich mich als Obmann bei der Liefergruppe unserer Molkerei. Viel mehr Freizeit für Hobbys bleibt nicht, aber wie schon gesagt: Wir nehmen's wie es kommt.

Bio-Äpfel „mit Gesicht“ für VonHier- Apfelsaft

Einen Teil der Äpfel vermarkten wir über die Feneberg Lebensmittel GmbH. Das Unternehmen aus Kempten im Allgäu bietet die daraus hergestellten Produkte "mit Gesicht" in den Feneberg-Filialen unter der regionalen Bio-Marke VonHier an.

Einen weiteren Teil des Obstes sowie unsere Bio-Kartoffeln nimmt uns ein benachbarter Gasthof ab, der seine Gäste mit selbst gemachten Säften und Gemüse aus der Region verwöhnen möchte. Was schließlich an Äpfeln bleibt, nutzen wir für uns.

Die Bio-Milch unserer Kühe vermarkten wir an eine Molkerei in der Region.

Bio vor Ort

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