Naturland Hof Hartl

Am Rande der Hallertau, zwischen Freising und Landshut, liegt der Naturland Betrieb von Johann Hartl. Eine Kastanie steht in der Mitte des Vierseithofes, dessen ältestes Gebäude vor über 150 Jahren erbaut wurde. Der Hofhund lässt sich zwischen Katzen und Wiesenblumen die Sonne auf den Pelz scheinen und vor dem Getreidelager steht schon die nächste Weizenlieferung bereit.

1992 übernahm ich, Johann Hartl, den Hof meiner Eltern. Meine Ausbildung zum Landwirt war zwar, wie damals üblich, konventionell, eine chemiefreie Alternative gefiel mir aber besser. Schon immer habe ich die Natur als bestehendes System betrachtet. Je mehr ich verstand, wie die Natur arbeitet, um so mehr wollte ich mit ihr zusammenzuarbeiten. Das macht den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln überflüssig. So entschied ich mich 1993 zur Umstellung auf ökologische Landwirtschaft.

Seitdem baue ich auf 39 Hektar Ackerfläche Getreide und Leguminosen an. Leguminosen (z.B. Klee oder Ackerbohnen) sind Pflanzen, die den Boden mit Stickstoff anreichern und fruchtbarer machen. Das Getreide wird größtenteils zur Herstellung von Lebensmitteln verwendet. Neben einer ökologischen Brauerei beliefern wir auch eine bekannte Bio-Mühle in Landshut, die zahlreiche Bäckereien mit Bio-Mehl versorgt. Die Milchviehhaltung haben wir aufgegeben, um freier über Anbauweise und Sorten im Ackerbau bestimmen zu können.

Einen Schwerpunkt legen wir auf die Fruchtfolge. Dabei wird die Ackerfläche abwechselnd mit Sommer- oder Wintergetreide bebaut. Außerdem findet ein Wechsel zwischen Halm- und Blattfrüchten sowie Leguminosen und Nicht-Leguminosen statt. Der Boden wird also auf natürliche Weise mit Stickstoff angereichert. Die jeweiligen Feldfrüchte haben ganz unterschiedliche Nährstoffbedürfnisse. Durch den häufigen Wechsel wird das Wachstum von Unkraut eingedämmt.

Ich bin immer dafür, neue Wege zu gehen und neue Anbauweisen auszuprobieren, wie zum Beispiel Mischfruchtanbau mit kaum erprobten Pflanzenkombinationen. Gelegentlich baue ich versuchsweise auch andere Feldfrüchte wie Soja an, um herauszufinden, ob diese sich vielleicht ebenfalls für unseren Boden eignen.

Seit etwa zehn Jahren arbeite ich mit einem anderen Bio-Hof in unserer Nähe zusammen, auf dem es Hochlandrinder, Pferde und Schafe gibt. Nach der Ernte überlasse ich ihnen mein Stroh und erhalte es sozusagen gebraucht zurück - Stroh hin, Mist her! Der kommt als natürlicher Dünger auf meine Felder.

Der Umweltschutzgedanke geht selbstverständlich über die Bewirtschaftung unserer Felder hinaus. Wir beziehen unseren Strom von zertifizierten Öko-Stromanbietern und mithilfe von Sonnenkollektoren auf unserem Dach wird das Brauchwasser erwärmt. Neben neuen Entwicklungen in der Landwirtschaft interessiere ich mich leidenschaftlich für die Möglichkeiten, welche in erneuerbaren Energien und damit verbundenen Technologien stecken.

Meine Hoffnung ist, dass eines Tages unser schönes Bayernland - und am besten auch ganz Deutschland - zu 100 Prozent ökologisch bewirtschaftet wird. Meinen Teil trage ich gerne dazu bei.

Unsere Braugerste liefern wir an die Marktgesellschaft mbH der Naturland Betriebe, eine Vermarktungsinitiative von Naturland Landwirten. Sie übernimmt die überregionale Vermarktung unserer Erzeugnisse und bringt sie "mit Gesicht" in den Handel. Unser Getreide vermarkten wir an den regionalen Bio-Handel.