Betriebs-Porträt

Bioland-Hof Schraag

Bioland-Hof Schraag
Jakob Schraag
Kimpfler 5
88410 Bad Wurzach

07564 91135

Sehen wo's herkommt

Langes Stroh zur Beschäftigung und viel Platz

Jakob Schraag nähert sich seinem Schweinestall und pfeift mehrmals laut. Es dauert nur wenige Sekunden, da kommen die Tiere aus dem Stall nach draußen gelaufen. Eine Gruppe munterer Jungschweine drängelt sich ans Gatter. Was sofort auffällt: Alle haben gesunde Ringelschwänze und die Tiere wirken neugierig und verspielt. Zwei von ihnen wühlen mit ihren Schnauzen im Stroh und bewerfen sich gegenseitig mit der Einstreu. Platz zum Spielen haben sie genug: Etwa zehn Schweine befinden sich in einer geräumigen Box, hinzu kommt der Freilauf, der ebenfalls viel Platz bietet und mit Stroh eingestreut ist. „Ich denke schon, dass sie zufrieden sind“, sagt Bauer Jakob Schraag und fügt schmunzelnd hinzu. „Sonst würde ich das auch nicht machen.“

Von Mutterkühen über Ackerbau zu Schweinen

Auf dem Hof in Bad Wurzach haben im Jahr 2014 zum ersten Mal Mastschweine Einzug gehalten. Zuvor war die Landwirtschaft ein reiner Ackerbau-Betrieb, vor vielen Jahren wurden zudem erst Milchkühe, dann Mutterkühe gehalten. Jakob Schraags Vater Friedrich erzählt, wie er in den 80er Jahren den einstigen konventionellen Milchviehbetrieb umgekrempelt hat: „1983 habe ich auf Bio umgestellt. Schon damals hat für mich der Naturschutz eine wichtige Rolle gespielt und ich wollte nicht mehr nach der Devise „höher, weiter, mehr“ wirtschaften.“ Der Vollerwerbslandwirt beschloss, auch die Milchviehhaltung aufzugeben und auf Mutterkuhhaltung zu setzen. Das klappte jahrelang gut. „In den besten Jahren hatten wir 50 Mutterkühe“, erinnert sich Friedrich Schraag. Doch dann kam die BSE-Krise. Der Bauer aus Bad Wurzach, der seine Angus-Rinder aus Schottland bezog, fand keine Abnehmer mehr für sein hochwertiges Fleisch. Die besten Tiere, sagt er, seien getötet worden, obwohl der Befund negativ war und kein BSE nachgewiesen werden konnte. Für die Familie ein herber Schlag. Man entschied sich, von nun an auf Ackerbau zu setzen. Auf dem Betrieb wurde fortan hautsächlich Speisegetreide für eine Mühle im Illertal erzeugt und biologisches Saatgut für Bio-Betriebe gezüchtet. Einige Mutterkühe blieben erhalten. 2014 dann verpachtete Friedrich Schraag den Hof an seinen Sohn Jakob. Und der hatte eine Idee: Er wollte den ehemaligen Kuhstall umbauen und für die Schweinemast nutzen.

Die Schwänze der Artgenossen bleiben verschont

Nachdem also im Stall eine Wand herausgerissen und ein Freilauf für die Tiere geschaffen worden war, konnte es losgehen. Die ersten Ferkel hielten Einzug. „Wir hatten Glück – gerade die ersten Schweine waren besonders unkompliziert“, erzählt Jakob Schraag lachend. Heute bietet der Stall Platz für insgesamt 70 Tiere. Die Schweine bekommen Getreideschrot, Ackerbohnen und Mineralfutter. Sie können sich selbst bedienen und jederzeit fressen. Das Besondere ist die flächendeckende dicke Einstreu aus langem Stroh, die den Tieren Beschäftigung bietet: Sie können sich wälzen und nach Herzenslust knabbern. „Sie bearbeiten das lange Stroh und kommen gar nicht erst auf die Idee, die Schwänze ihrer Artgenossen anzuknabbern“, erklärt Jakob Schraag. Besonders in der konventionellen Schweinemast ist das gegenseitige Anbeißen der Ringelschwänze ein verbreitetes Problem. „Einmal“, erinnert sich Jakob Schraag, „hatten wir einen Kannibalen.“ Der habe vom ersten Tag an seine Artgenossen angeknabbert. Er wurde geschlachtet. „Dann war wieder Ruhe“, erzählt Schraag.

Kein Stress bis zum Schluss

Mit drei bis vier Monaten werden die Schweine geschlachtet. Selbst beim Verladen gebe es keinen Stress für die Tiere, erklären Jakob und Friedrich Schragg. „Unsere Schweine sind es ja gewohnt zu laufen. Sie gehen einfach von selbst in den Viehtransporter – ohne Stress.“ Ist der Stall leer, wird er gründlich gereinigt und steht bereit für neue Ferkel.

Garantiert ökologisch erzeugte Produkte

Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Bioland-Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Bioland-Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer D-BW-006-13532-ABD geführt wird.

Weitere Informationen:

Website des Bioland-Verbandes

Bio aus der Region für die Region

Familie Schraag liefert Bio-Schweinefleisch, das über VonHier-Programm von Feneberg vermarktet wird. Außerdem werden auf dem Hof auf rund zehn Hektar Kartoffeln und biologisches Saatgut produziert.

Bio vor Ort

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