Ökologische Teegärten in Japan, China, Indien...

Rund um den Tee

Versetzen Sie sich bei einer guten Tasse Ihres Lieblingstees einmal gedanklich zurück in die Zeit der Kolonialherrschaft. Die Niederländer und vor allem die Briten brachten im 17. Jahrhundert den Tee aus China und Indien nach Europa. Nicht fermentierter Grüner Tee wurde als Medizin gegen Gicht und Blähungen gehandelt. Man trank Tee vorrangig als Heilmittel, woraus die Redewendung „Abwarten und Tee trinken“ entstand; erst später wurde Tee auch zum Genussmittel. Fermentierte Tees (Schwarztee) kamen erst im 19. Jahrhundert auf. Als erstes verhalf er den Ostfriesen mit Kluntjes und Sahne über das moorige und salzige Wasser an der Küste hinweg... alle anderen Deutschen tranken zu dieser Zeit vor allem Bier. Die Briten machten durch den Anbau von Camellia Assamica den indischen Tee bekannt, um von Chinas Tee-Export unabhängig zu sein. Später bauten sie Tee auch in Darjeeling und der Kolonie Ceylon im heutigen Sri Lanka an.

Aufforstung zum Schutz vor Bodenabtrag

Um das empfindliche Ökosystem in den Höhen- und Steillagen des Himalajas und in Sri Lanka nicht zu gefährden, wurden beispielsweise dort die Teegärten ursprünglich nur in Verbindung mit einer gleich großen Fläche angrenzenden Waldes angelegt. Jedoch rodeten viele Teegartenbesitzer die Wälder, um mehr Tee anpflanzen zu können. Dadurch hatte fruchtbarer Boden keinen Halt mehr und wurde durch klimatische Einflüsse stark abgetragen (Erosion). In ökologischen Teegärten wird auf diese Zusammenhänge z.B. mit Baumpflanzungen und dem Schutz der verbliebenen Pufferzonen reagiert.

Heute profitieren die Menschen in den ökologischen Teegärten insbesondere gesundheitlich vom Öko-Anbau durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel: Denn die Teepflanzungen müssen von Hand gepflegt werden; die Lese erfolgt ebenso in reiner Handarbeit. Aber der ökologische Anbau schützt nicht nur die Arbeiter in den Teegärten und besonders die (meist weiblichen) Pflücker vor dem Umgang mit Giften. Nur durch einen schadstofffreien Anbau kann letztlich ein qualitativ hochwertiges, schadstofffreies Lebensmittel erzeugt werden.

Ökologischer Anbau hilft Natur und Umwelt

Die ökologischen Vorteile des Anbaus nach den Richtlinien des jeweiligen Anbauverbandes sind nicht zu übersehen: Der Anbau von Schattenbäumen und Untersaatpflanzen (z.B. von stickstoff bindenden Leguminosen zwischen den Reihen) beugt der Bodenerosion durch Monokultur vor; den Teepflanzen wird so außerdem auf natürliche Weise Stickstoff zugeführt. Durch die größere Artenvielfalt haben auch Nützlinge eine Chance, sich im Ökosystem zu entfalten. Durch die Zufuhr natürlicher Dünger (z.B. Kuhmist) werden dem Boden die notwendigen Nährstoffe zugeführt, die von den Teepflanzen für ein gesundes Wachstum benötigt werden. Ernterückstände, die auf dem Feld belassen oder zu Kompost bereitet zugeführt werden, erhalten den Kreislauf der Natur zu einem ganzheitlichen Ökosystem.

Erst ökologisch erzeugt, dann fair gehandelt

Bei Tee, Kaffee und vielen anderen Produkten aus Entwicklungsländern steht neben dem Symbol, das einen umweltverträglichen Anbau garantiert (z.B. das Warenzeichen eines Anbauverbandes), oft auch ein Siegel für fairen Handel. Dieses Siegel weist auf gerechte Entlohnung und soziale Arbeitsbedingungen durch eine laufend verbesserte Infrastruktur z.B. mit Schulen und ärztlicher Versorgung hin. Möglich ist dies nur, wenn für den Tee faire Preise bezahlt werden. Laut Angaben des gemeinnützigen Vereins TransFair wurden in Deutschland im Jahr 2003 160 Tonnen Tee mit dem TransFair-Siegel aufgebrüht.