Wer tief ins Glas schaut, mag sie sehen: In vinum veritas!

Wer tief ins Glas schaut, mag sie sehen: In vinum veritas!

Die Sinnlichkeit und das richtige Ambiente wählen Sie selbst. Und mit einem Wein aus ökologischer Erzeugung entscheiden Sie sich für einen unter Kennern hoch gelobten und von den Jurys häufig mit Preisen bedachten Wein. 2005 sind 26 Öko-Weinbaubetriebe im Gault Millau-Weinführer mit mindestens einer Traube vertreten. Zunehmend steigen Spitzenwinzer auf ökologischen Weinbau um und widmen sich zur Verbesserung ihrer Weinqualität der natürlichen Bodenfruchtbarkeit, die es zu erhalten und zu steigern gilt. Ökologie ist als Qualitätsstandard zu verstehen, die Öko-Weinen ein hohes Potenzial verschafft, eigene und besonders aromareiche Charaktereigenschaften zu entwickeln.

Wein wächst als Monokultur an langen Stöcken, die in gleichen Abständen aus der Erde ragen. So ist das jedenfalls „normalerweise“. Im ökologischen Anbau wächst dagegen einiges mit, was sonst durch den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln unterdrückt wird: Eine Begrünung ist erwünscht; sie wird gefördert und gepflegt.

Otto-Heinrich Sander aus Mettenheim (Rheinhessen)...

...verzichtet 1955 erstmals auf konventionelle Düngung und Spritzmittel und wagt sich an eine gezielte Begrünung heran. Die Begrünung – zwischen den Rebzeilen wachsende Kräuter, die teils am Standort vorkommen und teils vom Winzer eingesät werden – ist eines der wesentlichen Elemente der ökologischen Bodenpflege. Sie verbessert die Bodenstruktur, sorgt für ein ausreichendes Nahrungsangebot für erwünschte Bodenlebewesen (Regenwürmer, Mikroorganismen), liefert Nährstoffe an die Rebe und trägt zum Erhalt des ökologischen Gleichgewichts bei einseitiger Bodennutzung bei. Sie beugt außerdem der Erosion (Bodenabtrag) vor. Insbesondere aber fördert sie die Nützlinge im Rebbestand. Schlupfwespen und räuberische Wanzen zum Beispiel verspeisen Blattläuse sowie Eier und Raupen diverser schädlicher Falterarten.

Einer zu großen Konkurrenz durch Unkräuter und einem zu hohen Krankheitsdruck durch Schädlinge und insbesondere Pilze wird durch die richtige Standort- und Sortenwahl vorgebeugt. Durch den Anbau von pilzwiderstandsfähigen Sorten (z.B. Regent, Johanniter) können der hohe Arbeitsaufwand und Maschineneinsatz für den Pflanzenschutz vermindert werden. Dem gefürchteten Mehltau wird u.a. mit pflanzlichen Aufgüssen, Netzschwefel oder Kupfer begegnet. Für eine ausreichende Nährstoffversorgung der Reben werden dem Boden neben Kompost begrenzt organische Düngemittel zugeführt. Als Kompost dient – neben dem pflanzlichen Dünger durch die Begrünung sowie Ernterückständen (Trester) – zum Beispiel Pferdemist. Mineralstoffe werden zum Schutz des Trinkwassers in schwer löslicher und damit nicht auswaschungsgefährdeter Form zugeführt (z.B. Kali, Phosphor). Mit diesen Maßnahmen zur Steigerung der Bodenfruchtbarkeit schafft der Öko-Winzer die Grundlage für einen vitalen ökologischen Weinberg und damit für die hohe Qualität der Weine. Durch qualitätsorientierten Rebschnitt, Stockpflege während der Vegetationsperiode und Ertragsreduzierung wird die Bildung wertbestimmender Inhaltstoffe in der Weinbeere gefördert. Im Vergleich zum konventionellen Weinbau sind die Erträge niedriger und der Arbeitsaufwand höher. Die Qualität der Weine jedoch ist oft ebenfalls höher.

Naturkork oder Glasverschluss? – Vertrauen Sie auf gute Alternativen

Der Drehverschluß für Literflaschen ist eine bereits akzeptierte Lösung. Für 0,75-Liter-Flaschen wird derzeit mit Korkscheiben versiegelter Korken erprobt, als Alternative zum herkömmlichen Korken, der aus der Korkeiche gewonnen wird und nicht in dem benötigten Maß nachwächst. Die Alternativen haben sogar ein geringeres Korkgeschmackrisiko: Dies gilt auch für einen hochwertigen Glasverschluss, den einige Öko-Winzer derzeit ausprobieren. Der Glasstöpsel beeinflusst den Wein nicht, er ist sicher und die Flasche wieder verschließbar. Ein Korkenzieher erübrigt sich.