Betriebs-Porträt

Bioland-Hof Blank

Bioland-Hof Blank
Monika und Andreas Blank
Handwerks 2
88145 Hergatz

07522 915165

Sehen wo's herkommt

Genügsam in die Landwirtschaft hineingewachsen

Monika und Andreas Blank bewirtschaften im Weiler Handwerks, der zur Gemeinde Hergatz im bayerischen Allgäu gehört, im Nebenerwerb einen kleinen Bio-Bauernhof mit gerade einmal zwölf Milchkühen. Trotzdem haben sie im Frühjahr 2013 auf ökologische Landwirtschaft umgestellt. Wichtigste Voraussetzung war, dass sie schon 2011 einen neuen Laufstall gebaut hatten. In Bayern lief damals ein Förderprogramm für art- und tiergerechte Stallumbauten. „Das Amt für Landwirtschaft in Kempten war uns sehr behilflich und hat uns unterstützt“, betonen die beiden. „Wir sind froh, auf der bayerischen Seite der Argen zu leben“, da in Bayern auch kleine Betriebe noch einen Stellenwert haben! Der kleine Voralpenfluss fließt direkt am Hof vorbei. Am anderen Ufer beginnt Baden-Württemberg.

Ein Laufstall für nur zwölf Kühe sei „eigentlich Luxus, doch wir haben bewusst großzügig art- und tiergerecht gebaut, weil das auch gut fürs Menschenwohl ist“, sagt Andreas Blank. Die Umstellung begleitet hat ein Berater vom Verband „Bioland“, dem der Hof angehört: „Von ihm wollten wir wissen, ob unser Hof von der Größe und seiner Lage her mit Bio zukunftsträchtig ist“, erinnert sich das Ehepaar. „Wir haben uns intensiv Gedanken gemacht, wo wir in zwei, drei, vier Jahren stehen, wir wollten in die Zukunft vorausbauen, dass wir auf der sicheren Seite sind“. Der Berater bestärkte sie. Heute sind die Blanks überzeugt, den richtigen Weg zu beschreiten. Zumal ein Lehrer während der landwirtschaftlichen Ausbildung gesagt habe: „Größe ist nicht alles, vor allem im Allgäu – schreibt euch das hinter die Ohren.“

Emmentaler-Betrieb mit eigener Fleckvieh-Nachzucht

Übernommen hatten die Blanks den Hof 2001 von Monikas Eltern und führten ihn zunächst als konventionellen Emmentaler-Betrieb weiter. Kurzfristig ließ das Ehepaar dann etwa ein Drittel bis die Hälfte der Ernte zu Siloballen pressen. „Solange die Kinder klein waren waren, war das eine riesige Arbeitserleichterung, es hat uns aber nie überzeugt und glücklich gemacht“, sagen die beiden. Heute werden die Kühe ausschließlich mit Gras und Heu gefüttert; nicht mit Silage – Futter, das mittels Milchsäuregärung unter Luftabschluss haltbar gemacht wird.

Die Kühe der Blanks fressen im Sommer Gras und etwas Heu, im Winter auch Grascobs. Die Cobs werden aus Grünfutter vom Hof in der Futtertrocknungsanlage in Hergatz zu hofeigenem Eiweiß verarbeitet. Im Winter bekommen sie zudem Heu und Grummet, Muttertiere vor dem Kalben auch etwas Bio-Kraftfutter. Denn um die Nachzucht ihrer Simmentaler-Fleckvieh-Herde kümmern sich die Blanks selbst. Drei bis fünf Jungtiere sind im Schnitt im Stall. Von der Rasse ist das Ehepaar überzeugt: „Die Tiere sind nicht so überzüchtet, langlebig, robust, sie bringen eine ordentliche Milchleistung und als Zweinutzungsrind auch Fleisch“, erklärt Andreas Blank. Die Tiere, die nicht selbst zu Aufzucht benötigt werden, werden zur Mast weiterverkauft. Und: „Belegt werden die Tiere genetisch hornlos, um später einer Enthornung zu umgehen – das klappt ganz gut.“

Die Jungtiere im Obstgarten

Hinaus auf die Weide durften die Kühe schon zu konventionellen Zeiten: Meist ab Ende April bis „weit in den Herbst hinein, so lange es die Vegetation zugelassen hat und seit der Umstellung noch länger“. In den heißen Sommermonaten Juli und August bevorzugen die Kühe lieber den schattigen und kühlen Laufstall. Dem Bedürfnis kommt das Landwirtsehepaar gerne nach. Freigang im Winter ist auf einem befestigten Fahrweg hinter dem Laufstall möglich.

Ihre Wiesen beweiden die Blanks als so genannte Standweiden, eher Koppeln ähnlich. Die Kühe bleiben so lange dort, bis das Gras abgefressen ist. „Wir haben einen relativ schnellen Umtrieb“, erklärt Andreas Blank. Das Jungvieh ist vom Frühjahr bis in den Herbst durchgehend draußen und genießt an heißen Sommertagen die schattigen Plätze unter den Bäumen der Streuobstwiese.

Garantiert ökologisch erzeugte Produkte

Wie jeder ökologisch wirtschaftende Betrieb wird auch unser Bioland-Hof mindestens einmal jährlich auf die Einhaltung der EG-Öko-Verordnung und zusätzlich der Bioland-Verbandsrichtlinien überprüft. Diese Kontrollen führt eine unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstelle durch, bei der unser Betrieb unter der Kontrollnummer D-BY-006-45977-A geführt wird.

Weitere Informationen:

Website des Bioland-Verbandes

Milch, Obst, Schnaps und Honig als Ausgleich zum Büro

Denn zusätzlich zur Milchwirtschaft betreiben die Blanks auch in kleinem Stil Obstbau. Mit rund 25 Bäumen – Apfel, Birne, Zwetschge, Kirsche und Walnuss – nehmen sie an einem Streuobstprogramm vom Bund Naturschutz teil. Die Früchte werden komplett verwertet: Zu Apfelsaft für die Familie und zu Schnaps. „Den brennen wir selber“, sagt Andreas Blank, der seit 25 auch leidenschaftlicher Imker ist. Drei bis vier Völker liefern Honig für den Eigenbedarf und stellen sicher, dass die Obstbäume im Frühjahr bestäubt werden. Davon profitieren auch die Nachbarn in Handwerks. Sie sind alle Bio-Bauern und pflegen ebenfalls Streuobstwiesen.

Dass die Blanks überhaupt Landwirte wurden, stand nicht unbedingt auf dem Plan. Andreas Blank ist Industriekaufmann von Beruf, bis heute: „Landwirt wurde ich als Quereinsteiger, anfangs war es ein Ausgleich zum Büro.“ Als er Kollegen von seinen zunehmenden bäuerlichen Aktivitäten erzählte, hätten sie ihn belächelt: „Heute beneiden sie mich“, sagt Blank. Was ihm besonders gefalle sei, die Arbeit daheim selbst zu gestalten. Dazu seien er und seine Frau „naturverbunden“: Beide besitzen den Fischereischein, Blank ist seit zwei Jahrzehnten Jäger, der älteste Sohn geht inzwischen mit auf die Pirsch.

Der Familienrat stimmte für den Bauernhof

Monika Blank wuchs auf dem Hof in Handwerks auf und half ihren Eltern schon immer im Stall. Doch zunächst lernte sie Arzthelferin und arbeitete in Wangen im Allgäu. Die Stadt liegt in unmittelbarer Nachbarschaft. „Das Interesse an der Landwirtschaft kam nach und nach, in jungen Jahren habe ich eher nur die Arbeit gesehen“, erinnert sie sich. Doch dann musste sie in ihrem Beruf im Schichtdienst arbeiten, die Kinder kamen zur Welt. „Schließlich stellte sich die Frage: Bleibe ich nicht besser daheim?“ Der Familienrat fällte die Entscheidung: „Wir nehmen den Hof in die Hand, alle waren dafür.“ Nur ein Aspekt, aber ökologisch wichtig war, dass der Berufswechsel das zweite Auto erübrigte. Und die Mutter konnte zuhause bei den Kindern sein. Inzwischen helfen sie im Stall.

In Kempten besuchte Andreas Blank einen Kurs für Quereinsteiger, mehrere Blöcke im Sommer und im Winter, dazu einen Aufbaukurs. Als die Prüfung nahte, sei er sechs Wochen über Lehrbüchern gesessen: „Das war heftig“, neben Beruf und Familie. „Aber ich war in einem Alter, in dem ich den richtigen Biss hatte, außerdem war es nochmal eine schöne Schulzeit“, sagt er, mit einem zufriedenen Lächeln.

Arbeitserleichterung und Naturschutz

Und Monika Blank weiß, was für sie selbst gut ist: ein moderner Melkstand. „Früher musste immer ich zu den Kühen, um zu sie zu melken, jetzt kommen die Kühe zu mir“, sagt die Bäuerin. Es sei heute ein „entspanntes Arbeiten ohne Erschwernis, ohne Bücken und Heben – das kann ich alles gut alleine machen“. Nur wenn es um die Maschinen geht, ist das der Part ihres Mannes.

Insgesamt bewirtschaften die Blanks etwa zehn Hektar Grünland rund um den Hof. Zwei Hektar liegen im Wasserschutzgebiet und gehören zur Wasserschutzzone 1 der „Handwerks-Guppe“. Diese Flächen unterliegen strengen Richtlinien, hier darf nur zweimal im Jahr gemäht und keine Gülle ausgebracht werden. „Dadurch achten wir auch auf den Erhalt unserer wichtigsten Ressource: das Wasser“, sagt Monika Blank.

Homöopathie, Naturheilmittel und nachhaltige Energieerzeugung

Achtsam ist sie auch bei der Tiergesundheit: „Dank der Fütterung im Jahreskreislauf hat es seit der Umstellung medizinisch nichts gebraucht, die Tiere sind gesund“. Leidet ein Kalb einmal an Durchfall, bekommt es Schwarztee und Eichenrinde, „bei Eutersachen hilft essigsaure Tonerde und hochprozentiges aus der eigenen Brennerei“, weiß die Bäuerin. Homöopathie und Naturheilmittel sind stets erste Wahl. Wobei die Blanks froh sind über „ein gutes Team an Tierärzten bei uns, die sich auskennen, sogar mit Akupunktur – nur werden sie bei uns nicht reich“.

Zum Hof gehören zuletzt zwei Hektar Wald. Von dort stammen das Brenn- und das Bauholz. Eine Photovoltaikanlage erzeugt den Strom für die Landwirtschaft und eine Milchwärmerückgewinnung das warme Wasser. „So schließt sich der natürliche Kreislauf auf unserem Hof, indem wir das, was wir verbrauchen, auch selbst erzeugen“, unterstreicht Monika Blank.

Bio aus der Region für die Region

Die Bio-Milch von Monika und Andreas Blank wird an die Käserei „Zurwies“ nach Wangen/Deuchelried, geliefert. Diese produziert verschiedene Bio-Käsespezialitäten, die unter anderem die Kemptener Feneberg Lebensmittel GmbH unter ihrer regionalen Bio-Marke „VonHier“ anbietet.

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